Sonntag, 26. September 2010

Kein Schadenersatz für Moslems

Manche Artikel muss selbst ich mehrfach lesen, da ich nicht glauben möchte, wie saudämlich man als Mensch sein kann.

Aktionen wie diese, die man nur noch mit viel Wohlwollen und Anstand als von Dummheit geprägt bezeichnen kann, sind es, die ein Klima im Land vergiften. Da setzt sich allen Ernstes eine Schadensachbearbeiterin hin, liest angeblich den Koran und tut das unter der Prämisse, einem Schwerstverletzten ihm zustehende Zahlungen - immerhin die "Kleinigkeit" von 60.000 € - vorzuenthalten. Und das basierend auf seiner Religionszugehörigkeit. Spekulationen, ob die Sachbearbeiterin eventuell aus Österreich kommt und einen kleinen Oberlippenbart trägt, schenke ich mir, auch wenn der Verdacht verdammt nah liegen mag.

Ist dieses Land wirklich schon wieder so weit herunter gekommen, dass eine Zahlung basierend auf der "falschen" Religionszugehörigkeit verweigert werden kann? Reicht das "falsche Religionsbuch" aus, um bei einer schweren und lebensbedrohlichen Verletzung 60.000 € weniger zu erhalten, als dies bei einem Menschen mit christlicher Religionszugehörigkeit gezahlt würde? Möchte diese Sachbearbeiterin der Gothaer Versicherung - Mailadresse - eine Zweiklassengesellschaft von Opfern einführen?

Der Vorgang ist für mich deshalb so skandalös, weil diese Sachbearbeiterin - Frau S. - impliziert, nur weil etwas in einem Buch geschrieben steht, muss ein jeder Mensch dieser Glaubensrichtung zwingend danach leben. Man müsste Frau S. einmal danach befragen, ob sie als Christin - so sie Christin ist, was ich jetzt einfach unterstelle, wie sie auch unterstellt, Herr M. sei strenggläubiger Moslem - nur nach den Geboten der Bibel lebt.
Aber auch Frau Martina Faßbender, immerhin Sprecherin dieses Abzockervereins aus Köln, ist sich dem Vernehmen nach der Tragweite dessen nicht einmal ansatzweise bewusst, was ihre Mitarbeiterin dort zelebriert hat. Sie entschuldigt sich für den "unangemessenen Ton" des Schreibens, distanziert sich und das Unternehmen "Gothaer" aber nicht vom Inhalt des Schreibens, dieser völlig intellektbefreiten Mitarbeiterin. Lieber faselt sie von "einer Debatte um ein heikles Thema", als deutlich zu sagen "Der Vorfall zeigt uns als Versicherung auf, wir müssen dringend aktuelle Drogenscreenings unserer Sachbearbeiter einholen und mit allem Nachdruck prüfen, ob unsere Mitarbeiter ihre Arbeitszeit nicht damit vertun, auf dubiosen und islamfeindlichen Internetseiten zu surfen".

Für den schwerstverletzten Herrn M. bleibt nur zu hoffen, dass er vollständig genesen wird, er die ausstehenden 60.000 € durch die Öffentlichkeit des Vorganges zeitnah erhält und sein Anwalt Herr Martin Rother noch eine Zusatzzahlung wegen der ungeheuerlichen Aussagen der Sachbearbeiterin Frau S., die immerhin im Namen der Gothaer Versicherung gezeichnet hat, aus dem Kölner Unternehmen heraus holt. Das AGG sollte ihm diesbezüglich die eine oder andere Möglichkeit eröffnen, die er hoffentlich nutzen wird. Anständige Menschen werden hoffentlich überprüfen, haben sie eventuell Versicherungen über diesen Verein abgeschlossen und wann kann man diese Policen - mit dem Hinweis auf diesen Vorgang - kündigen, denn das ist die einzige Sprache, die solche Burschen verstehen. Dass solche haarsträubenden Geschichten im Jahr 2010 in Deutschland möglich sind, hätte ich vor dem Lesen dieses Artikels ins Reich der Fabel verwiesen - und ich traue von Hause aus Versicherungen alle Schlechtigkeiten dieser Welt zu. Aber dass man zu solch einer Idiotie fähig sein könnte, hätte ich doch nicht glauben wollen. Man lernt eben nie aus.

Keine Kommentare: